Die richtige Reaktion auf Behördenanfragen
Behördenanfragen (beispielsweise von der Polizei) zu personenbezogenen Daten stellen Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Denn die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) legt strenge Regeln für die Verarbeitung solcher Daten fest. Doch wie sollte man reagieren, wenn eine Polizeibehörde personenbezogene Daten anfordert, um sowohl gesetzeskonform zu handeln als auch die Rechte der Betroffenen zu schützen?
Sorgfältiger Umgang mit behördlichen Datenanfragen
Bei Eingang einer Behördenanfrage ist es zunächst wichtig, die Rechtmäßigkeit der Anfrage zu prüfen. Gemäß Art. 6 DSGVO ist eine Datenverarbeitung nur zulässig, wenn eine gesetzliche Grundlage besteht. Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass die Anfrage auf einer rechtlichen Verpflichtung oder einem Gerichtsbeschluss basiert. Das Schreiben, mit dem die Herausgabe personenbezogener Daten verlangt wird, muss diese Rechtsgrundlage daher eindeutig nennen.
Es empfiehlt sich außerdem, die Identität und Befugnis der anfragenden Behörde zu verifizieren. Eine unbedachte Herausgabe von Daten kann zu Datenschutzverletzungen führen und schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Intern sollten klare Prozesse und Zuständigkeiten festgelegt sein, damit die Anfrage schnell und korrekt bearbeitet werden kann.
Der Grundsatz der Datenminimierung nach Art. 5 DSGVO besagt, dass nur die unbedingt notwendigen Daten übermittelt werden dürfen. Es ist daher essenziell, den Umfang der angeforderten Informationen genau zu prüfen und gegebenenfalls Rücksprache mit der Behörde zu halten.
Transparenz gegenüber den Betroffenen ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. In bestimmten Fällen müssen sie über die Weitergabe ihrer Daten informiert werden, es sei denn, es besteht eine gesetzliche Ausnahme. Eine ordnungsgemäße Dokumentation aller Schritte und Entscheidungen ist ebenfalls unerlässlich, um im Falle einer Prüfung durch Aufsichtsbehörden nachweisen zu können, dass korrekt gehandelt wurde.
Fazit: Sorgfalt und Kenntnis sind nötig
Die richtige Reaktion auf Behördenanfragen erfordert Sorgfalt und Kenntnis der datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Durch eine sorgfältige Prüfung, klare interne Prozesse und transparente Kommunikation können Unternehmen sicherstellen, dass sie sowohl ihren gesetzlichen Pflichten nachkommen als auch die Datenschutzrechte der Betroffenen wahren.

Kemal Webersohn, Geschäftsführer