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Cyberkriminalität in WhatsApp-Gruppen: So schützen Sie sich
Viele kennen das bereits: Man wird von unbekannten, oft ausländischen Nummern in WhatsApp-Gruppen mit zahlreichen fremden Mitgliedern hinzugefügt. Dort tauchen dann Sätze wie: „Mit nur wenigen Klicks kannst du 500 Euro am Tag verdienen“ auf. Verlockend, doch hinter solchen Angeboten steckt häufig eine gefährliche Betrugsmasche. Wer darauf hereinfällt, erlebt schnell das Gegenteil und wird selbst zum Opfer von Cyberkriminalität.
Die typischen WhatsApp-Betrugsmaschen
Fremde, häufig internationale Nummern, fügen ohne Einwilligung Opfer in WhatsApp-Gruppen mit zahlreichen unbekannten Mitgliedern hinzu. Sie präsentieren verlockende, zugängliche Angebote. Mithilfe von Komplizen, Bots und Erfahrungsberichten werden Seriosität, Vertrauen und Glaubwürdigkeit vorgetäuscht. Dabei ist das Ziel: der Zugang zu sensiblen Daten, von Namen bis hin zu Bankinformationen. Die Daten werden anschließend weiterverarbeitet, missbraucht oder an Dritte verkauft.
- Einfache Nebenjobs und blitzschnelle Gewinne: Werbung für Jobs, die das Liken, Testen oder Bewerten von Videos und Spielen anpreisen. Der Verdienst würde direkt im Anschluss auf Ihr Konto ausgezahlt.
- Anlagegruppen: Werbung für vermeintlich lukrative Geldanlagen, präsentiert von angeblichen Finanzberatern oder Prominenten. Versprochen werden schnelle, hohe Gewinne bei geringem Risiko, flexible Einzahlungen und Auszahlungen sowie exklusive Insider-Tipps und persönliche Betreuung.
Was passiert mit den Daten?
Die Folge ist oft eine Weiterleitung in Länder außerhalb der EU, in den Datenschutzstandards niedrig und Betroffenenrechte kaum durchsetzbar sind. Die Daten können als Grundlage für Identitätsdiebstahl, Belästigung oder Phishing eingesetzt werden. Der Betrug bewirkt eine Reihe von DSGVO- und Verbraucherrechtsverstößen.
Datenschutzverstöße in betrügerischen WhatsApp-Gruppen
Ein DSGVO-Verstoß findet bereits mit dem ungefragten Hinzufügen in die Gruppe statt. Denn Art. 6 I DSGVO regelt die Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung. Sofern keine Zustimmung, Vertrag oder berechtigtes Interesse an der Datenverarbeitung vorliegt, fehlt eine Rechtsgrundlage für die Verarbeitung. Des Weiteren sehen andere Teilnehmende Ihre Telefonnummer, möglicherweise Profilbild und Namen. Darin liegt eine Weitergabe der Daten, ebenfalls ohne Einwilligung.
Selbst- und Datenschutz
Sie können Ihre Privatsphäre in WhatsApp aktiv schützen, indem Sie die Gruppen-Einstellungen anpassen. So verhindern Sie, dass Fremde Sie ungefragt zu Gruppen hinzufügen: (WhatsApp > Einstellungen > Datenschutz > Gruppen > Meine Kontakte)
Zusätzlich bietet WhatsApp die Möglichkeit, verdächtige Kontakte zu blockieren oder direkt zu melden. Das ist besonders wichtig bei verdächtigen Aktivitäten, Nachrichtenanfragen oder Spam.
Sollten Sie dennoch betroffen sein, haben Sie das Recht, Ihre Betroffenenrechte geltend zu machen. Zum Beispiel durch eine Beschwerde bei der zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörde oder durch eine Strafanzeige bei der Polizei.
Veröffentlicht am 27. Oktober 2025
Frieda Klaphake, ist Juristin mit Schwerpunkt Datenschutzrecht und unterstützt unsere Consultants durch wissenschaftliche Arbeit zu aktuellen rechtlichen Fragestellungen. Auf unserem Blog schreibt sie über Themen rund um Datenschutz, die KI-Verordnung und Informationssicherheit.
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