Vorsicht, Telefonbetrug! So schützen Sie sich effektiv
Stellen Sie sich vor: Ihr Telefon klingelt und auf dem Display erscheint eine unbekannte Nummer, möglicherweise sogar aus dem Ausland. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, könnte tatsächlich der Versuch eines Betrugs sein. Denn aktuell verbreitet sich eine aus den USA bekannte Betrugsmasche zunehmend auch in Europa. Das Ziel der Täter: An Ihre Zustimmung durch das Aussprechen des Wortes „Ja“ zu gelangen.
Die Masche der Betrüger
Um dieses Ziel zu erreichen, stellen die Betrüger gleich zu Beginn des Telefonats scheinbar unverdächtige Fragen, wie etwa „Können Sie mich hören?“.
Ein reflexartiges „Ja“ genügt den Tätern, um dieses aufgezeichnete Wort später manipulativ als Zustimmung zu Verträgen zu nutzen, die Sie angeblich abgeschlossen haben sollen.
Konsequenzen für die Betroffenen
Wenige Tage im Anschluss zum Telefonat folgt dann die unangenehme Überraschung: eine unerwartete Rechnung. Wenn diese nicht bezahlt wird, setzen die Betrüger die Opfer unter Druck, drohen mit Schufa-Einträgen oder Inkassounternehmen.
Was Sie im Betrugsfall tun sollten
Sollten Sie vermuten, Opfer dieser Masche geworden zu sein, bewahren Sie zunächst Ruhe. Rechtsanwalt Christian Solmecke betont, dass ein telefonisch abgeschlossener Vertrag vom Verkäufer zweifelsfrei nachgewiesen werden muss. Ein angeblicher Telefonmitschnitt kann nur dann verwertet werden, wenn Sie vorher ausdrücklich eingewilligt haben. Lassen Sie sich nicht einschüchtern und begleichen Sie keine Forderungen voreilig. Suchen Sie stattdessen Rat bei der Verbraucherzentrale, einem Rechtsanwalt oder wenden Sie sich direkt an die Polizei.
So schützen Sie sich effektiv:
- Seien Sie stets vorsichtig bei unbekannten oder verdächtigen Telefonnummern.
- Vermeiden Sie grundsätzlich Antworten mit „Ja“ bei dubiosen Anrufen.
- Melden Sie sich nicht direkt mit Ihrem Namen, wenn Sie unbekannte Anrufe entgegennehmen, da dies Betrügern weitere Informationen über Sie preisgibt.
- Falls Sie ein Gespräch verdächtig finden, legen Sie umgehend auf.
Die Verbraucherzentralen fordern seit Jahren strengere gesetzliche Regelungen wie etwa die schriftliche Bestätigung von telefonisch geschlossenen Verträgen, um Verbraucherinnen und Verbraucher besser zu schützen. Bislang blieb diese Forderung jedoch politisch unerfüllt.

Kemal Webersohn, Geschäftsführer
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