Ransomware-Angriff auf Oettinger-Brauerei: Daten verschlüsselt und gestohlen
Am 19. April 2025 wurde die Oettinger-Brauerei Ziel eines schwerwiegenden Ransomware-Angriffs – also eines Angriffs mit Schadsoftware, die Systeme verschlüsselt und Lösegeld fordert.
Die Hackergruppe „RansomHouse“ verschaffte sich unbefugten Zugriff auf interne Systeme, verschlüsselte große Teile der Daten und stahl sensible Unternehmensinformationen. Veröffentlicht wurden unter anderem Dokumente zu Logistikprozessen, zum Qualitätsmanagement sowie personenbezogene Daten – darunter auch interne Abmahnungen.
Trotz dieser brisanten Leaks gab die Brauerei Entwarnung: Produktion und Lieferfähigkeit seien glücklicherweise nicht beeinträchtigt worden. Lediglich die digitale Kommunikation war zeitweise eingeschränkt.
Die Brauerei hat den Vorfall bestätigt und arbeitet gemeinsam mit IT-Forensikern und Datenschutzbehörden an der Aufarbeitung.
Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie verwundbar selbst traditionsreiche mittelständische Unternehmen in der digitalen Welt sind. Cyberangriffe treffen längst nicht nur Konzerne oder kritische Infrastrukturen. Auch kleinere Betriebe geraten zunehmend ins Visier – und haben oft nicht dieselben Ressourcen für IT-Sicherheit.
Jetzt ist der Moment, um aus solchen Fällen zu lernen: Unternehmen sollten ihre Sicherheitsmaßnahmen nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch überdenken – von der Zugriffsverwaltung über regelmäßige Backups bis zur Sensibilisierung der Belegschaft. Der Angriff auf Oettinger ist kein Einzelfall, sondern ein deutliches Warnsignal: Wer Cybersicherheit nicht ernst nimmt, riskiert weit mehr als nur Datenverlust.

Laura Stöhr, Junior Analyst
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