PayPal unter der Lupe: Welche sicheren und kostengünstigen Alternativen gibt es?
PayPal ist seit Jahren einer der führenden Zahlungsdienste weltweit. Millionen von Menschen nutzen den Dienst täglich, um Einkäufe zu bezahlen, Geld an Freunde und Familie zu senden oder Zahlungen für Dienstleistungen abzuwickeln. Dennoch wächst die Kritik an PayPal besonders, nachdem kürzlich Hinweise auf eine massive Datenpanne aufgetaucht sind, die Millionen Nutzerinnen und Nutzer betreffen könnte.
Ausgefallene Sicherheitssysteme, technische Hacks?
Medienberichten zufolge heißt es, dass bei PayPal zuletzt Sicherheitssysteme ausgefallen seien, mit der Folge, dass Banken in Deutschland Lastschriften im Milliardenbereich blockierten. Parallel kursieren Hinweise auf einen Datensatz mit rund 15,8 Millionen PayPal-Zugangsdaten, der im Darknet angeboten wird, mit Nutzernamen und Klartext-Passwörtern.
Ob diese Daten tatsächlich aus einem technischen Hack bei PayPal stammen oder durch Schadsoftware auf Endgeräten abgegriffen wurden, ist bislang nicht klar. PayPal selbst hat den Vorfall bislang nicht offiziell bestätigt. Dennoch wirft dieser Fall Fragen zur Datensicherheit und zum Schutz der User auf und ist ein zusätzliches Argument dafür, sich über Alternativen Gedanken zu machen.
Kritikpunkte an PayPal
- Kontosperrungen ohne Vorwarnung: Schon zuvor gab es viele Berichte, dass PayPal Konten ohne Vorwarnung sperrt, meist bei vermuteten Unregelmäßigkeiten. Wenn neben diesen Sperrungen dann auch noch ein Sicherheitssystem ausfällt, steigt das Risiko unvorhergesehener Ausfälle.
- Hohe Gebühren: Für Verbraucher meist unsichtbar, zahlen Händler oft hohe Gebühren. Besonders bei grenzüberschreitenden Zahlungen können die Kosten im Vergleich zu anderen Anbietern deutlich höher ausfallen.
- Datenschutzbedenken: Als US-amerikanisches Unternehmen unterliegt PayPal dem US-Recht. Dadurch stellen sich Fragen zum Schutz personenbezogener Daten europäischer Nutzerinnen und Nutzer.
- Abhängigkeit vom Anbieter: Wer ausschließlich PayPal nutzt, macht sich stark vom Dienst abhängig. Dies kann zum Problem werden, wenn es zu Ausfällen, Änderungen der Nutzungsbedingungen oder eingeschränktem Support kommt.
Alternativen zu PayPal
Es gibt mittlerweile eine Reihe von Zahlungsdienstleistern und Methoden, die als gute Alternativen zu PayPal bekannt sind. Einige eignen sich besonders für Online-Shops, andere für den alltäglichen Zahlungsverkehr oder für internationale Transfers:
Klarna
Klarna ermöglicht Zahlungen direkt vom Bankkonto in Echtzeit. Die Bestätigung erfolgt sofort, was besonders für Online-Shopping praktisch ist. Nutzerinnen und Nutzer benötigen kein separates Konto bei einem Zahlungsdienstleister und die Zahlungen werden direkt über das eigene Bankkonto abgewickelt.
Wero
Wero ermöglicht Echtzeit-Zahlungen direkt von Konto zu Konto, ohne Zwischenhändler und ohne hohe Gebühren. Alle Transaktionen werden innerhalb der Europäischen Union abgewickelt und unterliegen damit vollständig der Datenschutz-Grundverordnung. Das sorgt für mehr Sicherheit, Transparenz und Kontrolle über persönliche Daten als bei PayPal. Die Nutzung erfolgt einfach über die Banking-App der eigenen Bank und verbindet Komfort mit europäischem Datenschutz.
Apple Pay & Google Pay
Mobile Wallets wie Apple Pay oder Google Pay ermöglichen kontaktloses Bezahlen über Smartphones oder Smartwatches. Diese Dienste können aber auch für Online-Shopping und In-App-Käufe genutzt werden.
Stripe
Stripe ist ein Zahlungsanbieter, der sich vor allem an Online-Händler richtet. Die Plattform bietet eine einfache Integration in Websites und Apps, unterstützt eine Vielzahl von Zahlungsmethoden (Kreditkarte, SEPA-Lastschrift, Apple Pay) und ermöglicht automatisierte Zahlungsabwicklungen. Für Händler ist Stripe besonders durch die einfache Skalierbarkeit interessant.
Amazon Pay
Mit Amazon Pay können Verbraucherinnen und Verbraucher Zahlungen über ihr bestehendes Amazon-Konto abwickeln. Dies spart die erneute Eingabe von Zahlungsinformationen und bietet den Käuferschutz von Amazon. Besonders praktisch für User, die regelmäßig bei Amazon einkaufen und die gleiche Zahlungsinfrastruktur auf anderen Websites nutzen möchten.
Revolut
Revolut bietet ein umfassendes Finanzpaket: Neben Zahlungsfunktionen können Nutzerinnen und Nutzer Geld überweisen, Währungen tauschen und sogar Kryptowährungen handeln. Die App ermöglicht schnelle, sichere Transaktionen und ist für User interessant, die Finanzmanagement und Zahlungsabwicklung in einer Plattform bündeln möchten.
PayPal-Alternativen anschauen lohnt sich
PayPal bleibt zwar ein weit verbreiteter und praktischer Zahlungsdienst. Dennoch lohnt sich ein genauer Blick auf die Alternativen. Denn viele Anbieter überzeugen durch niedrigere Gebühren, schnellere Transaktionen, mehr Flexibilität oder besseren Datenschutz.
Veröffentlicht am 10. Oktober 2025
Laura Stöhr, ist Juristin mit Schwerpunkt Datenschutzrecht und unterstützt unsere Consultants durch wissenschaftliche Arbeit zu aktuellen rechtlichen Fragestellungen. Auf unserem Blog schreibt sie über Themen rund um Datenschutz, die KI-Verordnung und Informationssicherheit.
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