IT-Sicherheitskonzept vs. ISMS

Geschrieben von Kemal Webersohn, veröffentlicht am 25.04.2024

Mit stetig wachsender Vernetzung der digitalisierten Welt und der damit einhergehenden steigenden Gefahr krimineller oder staatlich-kontrollierter Cyberangriffe nimmt die Bedeutung der IT-Sicherheit immer mehr zu. IT-Sicherheitskonzepte und Informationssicherheitsmanagementsysteme (ISMS) sind dabei entscheidende Elemente, um die Sicherheit von IT-Infrastrukturen und sensiblen Informationen in Unternehmen zu stärken.

Unternehmen stehen bei der Implementierung eines Sicherheitsmanagements aber häufig vor der Frage, ob ein IT-Sicherheitskonzept ausreichend ist oder ein umfängliches ISMS implementiert werden sollte. Beide Instrumente dienen der Informationssicherheit in Organisationen und Unternehmen. Die Einführung eines Informationssicherheitsmanagementsystems bietet gegenüber einem reinen IT-Sicherheitskonzept aber entscheidende Vorteile und stellt einen umfassenden Ansatz zur Gewährleistung der Informationssicherheit einer Organisation dar.

Informationssicherheitsmanagement (ISMS) vs. IT-Sicherheitskonzept

Das reine IT-Sicherheitskonzept bietet im besten Fall einen detaillierten Plan, welcher die zumeist technischen Sicherheitsmaßnahmen einer Organisation im Bereich der Informationstechnologie regelt. Es geht weitestgehend darum, die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität von IT-Systemen, Informationen und Diensten sicherzustellen bzw. zu gewährleisten. Das IT-Sicherheitskonzept dient somit der Informationssicherheit in Unternehmen sowie der Datensicherheit im Internet. Da sich das reine IT-Sicherheitskonzept hauptsächlich auf technische Maßnahmen konzentriert, vernachlässigt es möglicherweise andere wichtige Faktoren wie die physische Sicherheit, menschliches Verhalten und rechtliche Aspekte. Diese gravierenden Nachteile zeigen, dass ein reines IT-Sicherheitskonzept allein nicht ausreichend ist, um eine umfassende Informationssicherheit zu gewährleisten.

Ganzheitliche Maßnahmen eines ISMS

Das Informationssicherheitsmanagement, kurz ISMS, definiert hingegen ganzheitliche Maßnahmen wie etwa die Betrachtung und Bewertung von Prozessen, Regeln und Vermögenswerte zur Gewährleistung der Informationssicherheit in einer Organisation, um diese zu steuern, zu überwachen, zu dokumentieren, zu kontrollieren und stetig zu optimieren. In der Regel werden die zu ergreifenden Maßnahmen dabei anhand einer umfangreichen Risikobewertung ausgewählt.

Mithilfe dieses Managementsystems soll eine unternehmensweite Informationssicherheit implementiert und überwacht werden. Das Ziel eines ISMS ist es somit, Informationen nachhaltig und effektiv zu sichern, in die Unternehmensrichtlinien, Geschäftsprozesse und IT-Strukturen einfließen zu lassen und risikoorientiert zu schützen.

Mit dem ISMS wird auf eine kontinuierliche Verbesserung der Maßnahmen zur Informationssicherheit sowie der Etablierung einer Sicherheitskultur im betroffenen Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gesetzt. Es wird vermehrt darauf geachtet, sensible Informationen sowie alle Daten von Unternehmen, Kunden und Dritten zu schützen. Durch eine Zertifizierung des ISMS (z. B. durch ISO27001 oder des ISMS light der WS Datenschutz GmbH) wird Organisationen überdies die Möglichkeit gegeben, die ergriffenen Maßnahmen schnell und effektiv Dritten nachweisen zu können.

Ein ISMS ist somit ein umfassender und strategischer Ansatz. Es beschreibt die Gesamtheit der Prozesse, Richtlinien, Verfahren und organisatorischen Maßnahmen, die dazu dienen, die Informationssicherheit in einer Organisation zu gewährleisten und kontinuierlich zu verbessern. Anders als das IT-Sicherheitskonzept berücksichtigt das ISMS somit nicht nur technische Aspekte, sondern auch menschliche, physische und rechtliche Faktoren, die die Informationssicherheit maßgeblich beeinflussen.

Fazit

Während sich ein IT-Sicherheitskonzept auf die spezifischen Sicherheitsmaßnahmen der IT-Infrastruktur eines Unternehmens konzentriert, bietet ein ISMS einen umfassenden risikobasierten Rahmen zum Schutz aller am Unternehmen beteiligten Prozesse, Informationen und Mitarbeitenden. Insgesamt stellt ein ISMS somit einen ganzheitlichen Ansatz dar, der weit über die rein technischen Aspekte eines IT-Sicherheitskonzepts hinausgeht und eine umfassende Sicherheitskultur in einer Organisation etabliert. Es trägt dazu bei, die Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit von Informationen zu schützen und das Risiko von Sicherheitsverletzungen erheblich zu reduzieren und die hierzu ergriffenen Maßnahmen durch eine Zertifizierung Dritten nachzuweisen. Ein IT-Sicherheitskonzept sollte daher immer nur Bestandteil eines organisationsweiten ISMS sein und stellt für sich allein genommen keinen ausreichenden Schutz Ihrer Vermögenswerte dar.

Wenn Sie bei der Implementierung eines ISMS Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns jederzeit.