Warum die Echtzeit-Übersetzung via AirPods Pro 3 in Europa noch nicht verfügbar ist
Mit den AirPods Pro 3 hat Apple eine beeindruckende Funktion vorgestellt: die Echtzeit-Übersetzung direkt über die Kopfhörer. So können Nutzerinnen und Nutzer Gespräche in verschiedenen Sprachen nahezu nahtlos führen. Unterstützt werden derzeit Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch. Später sollen weitere Sprachen wie Italienisch, Japanisch, Koreanisch und Mandarin folgen.
Doch für europäische User gibt es einen großen Haken: Die Funktion ist in der EU derzeit nicht verfügbar. Apple erklärt, dass die Live-Übersetzung nicht genutzt werden kann, wenn sich das Gerät in der EU befindet und das Apple-Konto ebenfalls auf ein EU-Land registriert ist.
Warum ist die Funktion in Europa nicht verfügbar?
Hauptgrund sind die strengen regulatorischen Vorgaben der EU, insbesondere der Digital Markets Act (DMA). Dieses Gesetz soll den Wettbewerb fördern und verpflichtet große Tech-Unternehmen dazu, ihre Plattformen für Drittanbieter zu öffnen. Apple gibt an, dass die Einhaltung dieser Regeln die Funktionalität und Sicherheit der AirPods beeinträchtigen könnte.
Ein weiterer Punkt ist die Verarbeitung von Audioinhalten: Für die Echtzeit-Übersetzung muss Sprache kontinuierlich erfasst und analysiert werden. Das heißt, es werden potenziell personenbezogene Daten verarbeitet, ohne dass die aufgenommenen Gesprächspartner darüber informiert werden. Die DSGVO erfordert hier jedoch regelmäßig sowohl eine Einwilligung als auch transparente Hinweise. Genau diese Datenschutzanforderungen stellen Apple vor zusätzliche Herausforderungen.
Was bedeutet das für Nutzerinnen und Nutzer in Europa?
Bis Apple die Funktion an die europäischen Anforderungen angepasst hat, müssen User hierzulande auf die Live-Übersetzung verzichten. Alternativ können andere Übersetzungsdienste über Smartphones oder Tablets genutzt werden, um Gespräche in Echtzeit zu übersetzen.
Die Echtzeit-Übersetzung der AirPods Pro 3 ist ein spannender Schritt hin zu einer nahtlosen Kommunikation über Sprachbarrieren hinweg. Für Nutzerinnen und Nutzer in Europa ist es jedoch frustrierend, dass sie die Funktion noch nicht nutzen können: ein deutliches Zeichen dafür, wie komplex die Einführung neuer Technologien in unterschiedlichen Märkten sein kann.
Hoffentlich finden Apple und die europäischen Regulierungsbehörden bald einen Weg, der Innovation und Sicherheit gleichermaßen berücksichtigt, sodass wir die volle Funktionalität auch hier genießen können.
Veröffentlicht am 8. Oktober 2025
Laura Stöhr, ist Juristin mit Schwerpunkt Datenschutzrecht und unterstützt unsere Consultants durch wissenschaftliche Arbeit zu aktuellen rechtlichen Fragestellungen. Auf unserem Blog schreibt sie über Themen rund um Datenschutz, die KI-Verordnung und Informationssicherheit.
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