Photo: wichayada - stock.adobe.com
Ebays neue Datenschutzerklärung: Personenbezogene Daten trainieren jetzt KI
Immer häufiger liest man, dass Unternehmen ihre Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärungen anpassen, meistens zum Nachteil des Schutzes personenbezogener Daten. In diesem Fall geht es ums KI-Training mithilfe personenbezogener Kundendaten bei Ebay.
Neue Ebay-Datenschutzerklärung und KI
Ebay hat eine neue Datenschutzerklärung veröffentlicht. Unter Absatz 5 der Erklärung liest man folgendes:
“Wir verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten zu verschiedenen Zwecken und auf Basis verschiedener Rechtsgrundlagen, die eine solche Verarbeitung erlauben. (…)”.
Und weiter:
“Wir teilen Ihre Informationen zu diesen Zwecken auch mit Dritten, einschließlich Serviceanbietern, die in unserem Auftrag handeln. Außerdem ist es möglich, dass wir Ihre personenbezogenen Daten mit anderen von eBays verbundenen Unternehmen teilen, (…)”.
Um das eigene Bewusstsein zu schärfen, lohnt es sich, hier zumindest einen kurzen Blick hineinzuwerfen. Nur so erfahren User, wo sie eigentlich mit einverstanden sind, wenn sie Online-Plattformen, in diesem Fall Ebay, nutzen.
Neu ist jetzt der Absatz 12 “Ebay und KI”. Darin heißt es:
“Soweit nach geltendem Recht zulässig, verwenden wir personenbezogene Daten, die wir von unseren Nutzern erhoben haben, um unsere eigenen KI-Modelle sowie KI-Modelle und -Systeme von Drittanbietern, die wir für die in dieser Datenschutzerklärung beschriebenen Zwecke verwenden, zu trainieren, zu testen, zu validieren und aufeinander abzustimmen.”
Ebay betont aber auch, “Verantwortungsvolle KI (RAI)” zu nutzen, also nach ethischen Standards.
Zu personenbezogenen Daten zählen im Übrigen alle Informationen, die die eigene Person betreffen: von E-Mail-Adressen über Telefonnummern bis hin zu Steuer-IDs oder Bankdaten.
Können User sich dem entziehen?
Ja, User können widersprechen, dafür gibt es eine Einstellung. Nutzende fragen sich generell aber zu Recht, ob es bald überhaupt noch Online-Plattformen geben wird, auf denen die eigenen Daten nicht für Unternehmenszwecke verwendet werden.
In Zeiten von KI und der ständig wachsenden Konkurrenz unter den Commerce-getriebenen Geschäftsmodellen von Unternehmen ist das fraglich. Schließlich wollen alle vorne mit dabei sein, wenn es darum geht, eigene KI-Systeme zu trainieren und weiterzuentwickeln, um am Markt interessant zu bleiben.
Aus Unternehmenssicht ist das eine logische Konsequenz, aber leider geht das anscheinend immer zulasten der User und ihrer personenbezogenen Daten.

Miriam Harringer, Redakteurin
Weitere Artikel des Autoren
- Was ist erklärbare KI (XAI)?
- Metas KI-Assistent: Vorsicht beim Teilen von Daten
- Ethik und Innovation vereint: Der AI Act am Weltmarkt
- AI Officer: Wegweiser für Compliance und Innovation unter dem EU AI Act
- Die Cookie-Banner-Verordnung ist in Kraft getreten, aber es hakt bei der Umsetzung
- Bias in KI-Systemen: Probleme, Ursachen und Lösungen