Datenschutz in Schule und Kindergarten

Geschrieben von Jan Steinbach, veröffentlicht am 01.03.2019

Die pädagogische Hochschule in Zürich hat Lehrmaterial zum Datenschutz für Schüler und Kindergärten vorgestellt.

Das Konzept 

Dreh- und Angelpunkt ist beim Thema Datenschutz für Schulen und Kindergärten die Frage nach der angemessenen Sprache. Häufig wissen auch Erwachsene nicht, was genau unter (personenbezogenen) Daten zu verstehen ist. Aus diesem Grund stellt das Material auf den Geheimnisbegriff ab. Damit geht es weniger um datenschutzrechtliche Aufklärung als vielmehr um das Näherbringen einer Geheimniskultur, die angesichts von YouTube und Co. immer mehr zu verschwinden droht. So soll wieder ein Bewusstsein für die angemessene Zuständigkeit von Informationen geschaffen werden. Wem erzählt man welche privaten Umstände? Inwieweit lasse ich die Öffentlichkeit an meinem Privatleben teilhaben? Auch die Tragweite eines Geheimnisverrats oder einer Geheimnisoffenbarung soll so vor Augen geführt werden. Medial sind dafür kleine Videos und Bilder vorgesehen, die Alltagssituationen dokumentieren und jeweils einen Bezug zu Geheimnissen aufweisen. Insofern bietet das Aufzeigen einer angemessenen Geheimniskultur zugleich die Möglichkeit, andere wichtige Themenbereiche des Alltags zu besprechen. Letztlich lässt sich das Thema Datenschutz aber auch umgekehrt hervorragend in diverse Themenfelder integrieren, die einen Bezug zum Privaten habenSchließlich ist auch der praktische Datenschutz für sämtliche privaten Lebensbereiche von Bedeutung. 

Warum auch Kindern der Datenschutz nähergebracht werden muss 

Dass die Generation YouTube nun zunehmend selbst Kinder bekommt, zeigt die Notwendigkeit solch pädagogischer Maßnahmen schon im frühen Alter auf. Denn auf breite elterliche Aufklärung zu vertrauen, wäre angesichts solcher Internetphänomene wie BibisBeautyPalace eher naiv. Dabei handelt es sich um eine Webvideoproduzentin, die bereitwillig ihr gesamtes Privatleben in ihren Videos präsentiert, um Ihre Abonnentenzahl zu steigern. Zudem zeigt der lapidare Umgang mit Fotos der eigenen Kinder auf sozialen Medien, wie wenig diese Generation doch für die datenschutzrechtlichen Gefahren des Internets sensibilisiert ist. Daher stellt eine Unterrichtung der Kinder von Staats wegen nicht nur eine angemessene pädagogische Maßnahme dar, sondern ist auch ein notwendiger Schritt, um die elterliche Erziehung in diesem Feld zu ergänzen. Auch setzt ein flächendeckend wirksamer Datenschutz eine breite Masse von Aufgeklärten voraus, da es nicht nur um den Schutz der eigenen Daten, sondern auch um einen verantwortlichen Umgang mit fremden Daten gehtEine frühkindliche Erziehung, die das bewerkstelligt, gehört sonach zum Fundament einer aufgeklärten Gesellschaft.  

Fazit 

Aus diesen Gründen wird nun auch in Deutschland vermehrt über die Bedeutung des Datenschutzes für Kinder diskutiert und entsprechende Unterrichtsmaterialien entwickelt. Klar ist, dass man Schul- und Vorschulkindern nicht mit der Datenschutzgrundverordnung erreichen kann und auch der konkrete Bezug zu Daten im Internet wohl noch zu weit gehen würde. Doch es ist zu begrüßen, dass sich ein Trend abzeichnet, der jungen Menschen die Bedeutung von Privatsphäre und Geheimniskultur wieder näherbringt.