Chancen für Nachhaltigkeit: Kann der AI Act grüne Technologie fördern?
KI kann helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen und nachhaltige Lösungen voranzutreiben, wenn der Fokus während der Entwicklung daraufgelegt wird. Gleichzeitig steht AI in der Kritik, enorm hohe Energiemengen zu verbrauchen – vor allem bei der Entwicklung sehr aufwendiger KI-Systeme. Wie geht das also zusammen? Und wie wird der AI Act technologischer Innovation und Nachhaltigkeit gerecht?
In den Bereichen Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und Mobilität kann KI, sofern sie unter ökologischen und sozial nachhaltigen Aspekten entwickelt wurde, zur Nachhaltigkeit beitragen. Sie würde beispielsweise helfen, energieeffiziente und ressourcenschonende Prozesse zu entwickeln. Der EU AI Act wäre somit in der Lage, solche grünen Technologien fördern, indem er nachhaltige KI als Qualitätsmerkmal etabliert.
Innovation und Fortschritt müssen demnach nicht immer auf Kosten der Umwelt gehen. Um umweltfreundlich, ökologisch vertretbare KI-Lösungen zu schaffen, braucht es also beispielsweise:
Förderung energieeffizienter KI-Systeme
Der EU AI Act könnte Anforderungen an die Energieeffizienz von KI-Systemen festlegen, insbesondere für hochleistungsfähige Modelle, die große Datenmengen verarbeiten. Solche Vorgaben würden Entwickler dazu motivieren, ressourcenschonende Algorithmen zu entwickeln.
Transparenzanforderungen zu den CO₂-Emissionen bei der Entwicklung und Nutzung von KI könnten Unternehmen anspornen, den Energieverbrauch ihrer Systeme zu optimieren.
Unterstützung von grünen Innovationen
Der EU AI Act könnte spezielle Fördermaßnahmen für KI-Anwendungen einführen, die aktiv zur Nachhaltigkeit beitragen, wie z. B. Modelle zur Optimierung erneuerbarer Energiequellen, zur Reduzierung von Abfall oder zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Durch die Fokussierung auf vertrauenswürdige KI würden Innovationen in Bereichen wie der Landwirtschaft (z. B. durch KI-gestützte Präzisionslandwirtschaft), Energie (z. B. durch intelligente Stromnetze) oder Mobilität (z. B. durch emissionsfreie Transportlösungen) angeregt.
Regulierung von Ressourcenverbrauch
Die EU könnte durch den Act sicherstellen, dass KI-Systeme nicht nur sicher und ethisch, sondern auch nachhaltig sind. Dies kann beinhalten, dass Unternehmen verpflichtet werden, den ökologischen Fußabdruck ihrer KI-Produkte und -Dienstleistungen zu minimieren.
Förderung von Transparenz und Innovation
Verpflichtungen zur Transparenz bei der Ressourcennutzung und den Umweltauswirkungen von KI würden den Druck auf Unternehmen erhöhen, nachhaltige Praktiken umzusetzen.
Die Förderung offener Standards und Daten könnte die Zusammenarbeit zwischen Organisationen verbessern, um effizientere grüne Technologien zu entwickeln.
Integration von Nachhaltigkeit in die Risikoklassifizierung
KI-Systeme könnten im Rahmen des EU AI Acts nicht nur nach ethischen und sicherheitstechnischen Kriterien, sondern auch nach ihrem Beitrag zu Nachhaltigkeitszielen bewertet werden. Systeme, die negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, werden dann als hochriskant eingestuft.
Förderung der Kreislaufwirtschaft
Der Act könnte dazu beitragen, KI-Anwendungen zu fördern, die eine ressourcenschonende Produktion, Wiederverwendung und Recycling ermöglichen. Beispiele sind KI-gestützte Materialanalysen oder die Optimierung von Lieferketten für eine geringere Umweltbelastung.
Fazit: Nachhaltige Zukunft mitgestalten
KI kann ein wertvolles Werkzeug für mehr Nachhaltigkeit sein – vorausgesetzt, sie wird bewusst energieeffizient und ressourcenschonend entwickelt. Der EU AI Act bietet die Chance, nachhaltige KI als Qualitätsmerkmal zu etablieren und gezielt zu fördern. Durch klare Vorgaben zu Energieeffizienz, Transparenz und Ressourcennutzung kann die Regulierung dazu beitragen, umweltfreundliche Innovationen voranzutreiben, ohne technologischen Fortschritt zu bremsen. So lässt sich das Potenzial der KI nutzen, um eine nachhaltigere Zukunft aktiv mitzugestalten.

Kemal Webersohn, Geschäftsführer
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